Welche Vor- und Nachteile hat ein Hochregallager?
Geändert am : 17.04.2025 09:58
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Hochregallager: Vor- und Nachteile im Überblick


Das Hochregallager gilt als effiziente Lösung, wenn große Warenmengen auf begrenzter Grundfläche gelagert werden sollen. Dieses Regalsystem lohnt sich, wenn Sie als Unternehmen eine vielfältige Produktauswahl anbieten oder einen hohen Durchschlag haben. Zudem sorgen automatisierte Lageroptionen als praktische Ergänzungen für mehr Effizienz bei Ihren Kommissionierungsprozessen.

Welche Hochregallager-Variante für Ihr Unternehmen die optimale ist, hängt von der Art Ihrer Güter und weiteren Faktoren ab. Wir beleuchten die wichtigsten Vor- und Nachteile des Hochregallagers und helfen Ihnen, die bestmögliche Lagerlösung für Ihren Betrieb zu finden.

Was ist ein Hochregallager?

Bei einem Hochregallager handelt es sich um ein großes Lagersystem. Es nutzt die Lagerfläche vertikal und reicht dabei oft bis unter die Decke des Lagerraums. Das Lagersystem unterstützt Sie, große Warenmengen effizient zu lagern und zu verwalten. Für großvolumige oder schwere Güter eignen sich Palettenregale , während flexible Fachbodenregale für kleinere, nicht-palettierte Güter ideal sind.

Die wichtigsten Eigenschaften von Hochregallagern:

  • Werden meist aus Stahl hergestellt und haben hohe Traglasten, es gibt aber auch Varianten aus Holz
  • Gilt per Definition ab einer Höhe von 12 Metern
  • Gesetzlich festgelegte Maximalhöhe in Deutschland beträgt 50 Meter
  • Können aus beliebig vielen Palettenregalen oder Weitspannregalen bestehen

Aufbau: Hochregallager können in ihrer Größe stark variieren und zwischen einigen Tausend und mehreren Hunderttausend Paletten fassen. Die Struktur ist dennoch in der Regel ähnlich und nennt sich einfachtiefe Lagerung: Jede Regalreihe trennt eine Gasse, die für Flurförderzeuge oder andere Lagerbediengeräte vorgesehen ist. Daraufhin folgt das nächste Hochregal. Dieses Muster zieht sich durch das gesamte Lager und ermöglicht es, automatischen Geräten auf jeden Lagerplatz direkt zuzugreifen.

Es lohnt sich insbesondere unter folgenden zwei Bedingungen über das Einführen eines Hochregallagers nachzudenken:

  • Ihnen steht nicht genügend Platz in Ihren Unternehmensräumen zur Verfügung, um die Mengen an Ware zu lagern.
  • Sie benötigen eine große Menge an Waren für einen längeren Zeitraum nicht (etwa, weil es sich um saisonale Waren handelt).

Tipp: Finden Sie die passenden Lagerregale und Zubehör für Ihr Hochregallager bei Schäfer Shop. Unser Support-Team steht Ihnen gern beratend zur Seite.

Hochregallager Varianten im Überblick


Ihnen stehen verschiedene Lösungen für Hochregallager zur Verfügung, die sich vor allem in der Art der Kommissionierung unterscheiden (manuell oder automatisiert). Die Wahl der passenden Lösung hängt dabei maßgeblich von der Lagergröße und Ihrem Warenumschlag ab.

Variante Funktionsweise Besonderheiten Eignung
Manuelles Hochregallager Personal übernimmt die Kommissionierung und nutzt dazu Flurförderzeuge. Relativ klein, übersichtlich und einfach strukturiert. Kostengünstig in Anschaffung und Betrieb. Optimal für kleinere Unternehmen mit geringem bis mittleren Warenumschlag.
Halbautomatisiertes Hochregallager Mischt manuelle mit automatischen Prozessen. Meist läuft der Transport zwischen Lagerbereichen automatisiert ab, während die Kommissionierung manuell erfolgt. Steigert die Effizienz. Ist eine kostengünstige Lösung im Vergleich zu einem vollautomatisierten System. Optimal für mittelgroße Lager mit moderatem Warenumschlag.
Vollautomatisiertes Hochregallager Komplett automatisiertes System gesteuert durch eine Lagerverwaltungssoftware und oft integriert in ein ERP-System. Verfügt über automatisierte Regalbediengeräte, Sensorik und Fördergeräte für eine präzise Steuerung. Optimal für große Lager mit hohen Umschlagszahlen.

Für besondere Anforderungen an Bedarf-Effizienz, Raumnutzung und Sicherheit stehen Ihnen spezialisierte Lagerlösungen zur Verfügung:

  • Hochregallager in Silobauweise: Hierbei bildet das Regal gleichzeitig Außenwände und Dach des Gebäudes. Die Regalkonstruktion bietet somit eine optimale Nutzung der Räumlichkeiten und zeichnet sich durch hohe Stabilität aus.
  • Schwerlastlager: Weisen besondere Stabilität und Tragkraft auf, um sehr schwere Güter (beispielsweise Motoren oder Turbinenteile) lagern zu können.
  • Kühl- und Tiefkühllager: Sind Hochregallager für temperaturempfindliche Waren, die in entsprechender Klima-Umgebung gelagert werden müssen.
  • Gefahrengutlager: Sind speziell für die Lagerung gefährlicher Stoffe ausgelegt, die aufgrund ihrer Eigenschaften besondere Sicherheitsvorkehrungen erfordern (zum Beispiel entzündbare, ätzende, toxische oder explosive Stoffe).

Vorteile von Hochregallagern


Wählen Sie die richtige Variante von Hochregallager für Ihr Unternehmen, steigern Sie Ihre Effizienz. Sie genießen dann folgende Vorteile:

  • Optimale Nutzung der Lagerfläche in der Höhe: Hochregallager nutzen die volle Gebäudehöhe, sodass Sie Waren platzsparend auf derselben Grundfläche lagern können.
  • Effiziente Raumnutzung: Zudem bietet die kompakte Bauweise eine hohe Lagerdichte.
  • Automatisierung lässt sich integrieren: Je nach Bedarf können Sie für Ihr Hochregal-System automatisierte Prozesse nutzen und Ihre Kommission optimieren.
  • Zeitsparende Ein- und Auslagerung: Durch klare Zugangswege laufen Ein- und Auslagerungsprozesse reibungslos ab. Automatisierte Systeme ermöglichen zudem eine schnelle und präzise Platzierung der Waren, womit Sie Durchlaufzeiten verkürzen. Dafür sind durchdachte Bodenmarkierungen essenziell.
  • Senkung von Arbeitsaufwand und Personalkosten: Dank automatisierter Abläufe haben Sie einen verringerten Bedarf an manueller Arbeit, was Aufwand und Kosten reduziert.
  • Für sämtliche Warengüter geeignet: Mit der Struktur von Hochregallagern haben Sie die Möglichkeit zur Lagerung verschiedener Warenarten, von schweren Materialien bis hin zu empfindlichen Produkten.

Nachteile von Hochregallagern


Bei der Nutzung für ein Hochregallager ist eine langfristige Planung notwendig. Berücksichtigen Sie folgende Herausforderung, wenn Sie sich für ein Hochregallager entscheiden, damit Ihnen keine Nachteile entstehen:

  • Hohe Investitionskosten: Anschaffung und Installation von Hochregallagern sind, verglichen mit anderen Lösungen wie Bodenlagerungen, zu Beginn kostenintensiv. Das gilt vor allem, wenn Sie automatisierte Systeme implementieren.
  • Genaue Planung erforderlich: Lagerkapazität, Zugänglichkeit und verwendete Technik müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt sein, um effizient zusammenzuwirken.
  • Konstruktion mitunter aufwendig: Hochregallager müssen speziell konstruiert werden, um die strukturelle Stabilität und Tragfähigkeit für große Lasten zu gewährleisten.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Bestehende Hochregallager lassen sich oft nur mit viel Aufwand und Kosten umbauen oder erweitern.
  • Kontroll- und Wartungsaufwand: Die komplexen Systeme und Geräte benötigen regelmäßige Wartung und Kontrolle.
  • Besonders Sicherheitsanforderungen: Vor allem Palettenregale unterliegen besonderen Vorschriften, da sie schwere Lasten tragen, die ein erhöhtes Unfallrisiko mit sich bringen. Hochregallager benötigen zudem spezielle Löschsysteme und Schutzvorrichtungen.

Tipp: Begegnen Sie diesen Herausforderungen, indem Sie sich während der Planung für die Einrichtung Ihres Lagers folgende Fragen stellen:

  • Welche Lagerkapazitäten sind erforderlich und welche Produktarten sollen gelagert werden?
  • Welches Budget steht zur Verfügung? Planen Sie die Investitionen und segmentieren Sie die einzelnen Bereiche gezielt.
  • Wie lassen sich Lagerbereiche optimal miteinander verbinden, um reibungslose Arbeitsabläufe zu gewährleisten?
  • Welche Fördertechnik wird eingesetzt, und welche Art der Automatisierung möchten Sie nutzen?

Sicherheitsvorkehrungen für Hochregallager


Im Hochregallager gelten umfassende Sicherheitsvorschriften, um potenzielle Gefahrenquellen und Risikosituationen präventiv zu vermeiden. Die Wichtigsten sind:

  • Gemäß DIN EN 15635 (Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl - Anwendung und Wartung von Lagereinrichtungen) gelten spezifische Anforderungen zur Stabilität, Gewichtsverteilung und sicheren Lagerung in Hochregallagern.
  • Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und die DGUV-Regel 108-007 (Lagereinrichtungen und -geräte) schreiben vor, dass Regalanlagen regelmäßig und mindestens jährlich von fachkundigem Personal oder einer externen Prüfstelle überprüft werden müssen.
  • Die VDI-Richtlinie 3564-1 (Brandschutzanforderungen an Hochregallager und Kommissionierbereiche) enthält umfassende Anforderungen an den Brandschutz in Hochregallagern, einschließlich der Nutzung feuerhemmender Materialien, Brandmeldeanlagen und Notfallrouten.
  • Gemäß der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und der DGUV Information 208-032 (Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen) müssen ergonomische Maßnahmen zur Unterstützung der Mitarbeitenden getroffen werden. Dies umfasst die Bereitstellung geeigneter Arbeitsmittel wie Hebehilfen oder Arbeitsbühnen, um die körperliche Belastung der Mitarbeitenden zu minimieren.